Winter, Wasserelement und Fasten einmal anders
Ich, Dr. Barbara Vorlaufer, Ärztin, Fastenleiterin und Ausbilderin im Kloster Pernegg, beschäftige mich schon lange mit chinesischer Medizin und liebe die Analogien, die in der daoistischen Lehre der 5 Elemente so schön die Zusammenhänge des Lebens und der Natur beschreiben und möchte deshalb heute ein paar Einblicke geben zu jenem Element, das dem Winter zugeordnet ist, dem Wasser, und damit den Bogen spannen zum Thema Fasten.
Im chinesischen Kalender beginnt der Winter bereits mit dem 16. November. Am 21. Dezember haben wir mit dem kürzesten Tag des Jahres den Zenit des Yins, das heißt, der maximalen Dunkelheit erreicht. Nun erlangt von Tag zu Tag das Yang, Sinnbild für Licht, Wärme und Aktivität wieder Größe und wir schreiten mit kleinen Schritten bereits dem Frühling entgegen.
Bis zum 26. Jänner herrscht laut chinesischem Kalender jedoch noch das Element Wasser mit seinen Qualitäten der Ruhe und Stille, des sich Sammelns. Fasten hat ja ganz viele Dimensionen. In erster Linie denken wir ja beim Fasten meistens ans „Nicht-Essen“. Jetzt im Winter, wo es draußen noch sehr kalt und dunkel ist und sich auch die Natur in ihr Inneres zurückgezogen hat, geht es für mich bei der Idee des Fastens jedoch in erster Linie um unsere persönliche Innenschau, um Meditation und Stillwerden. Es geht um ein Fasten vom Hetzen und Laufen, von digitalen Medien, permanenter Beschallung und Nachrichten. Für eine gewisse Zeit schieben wir die äußeren Eindrücke zur Seite, spüren der Frage nach „wer bin ich?“. Um wieder den Blick zu bekommen für das Wesentliche, für unsere Werte und unsere ganz individuelle Lebensaufgabe. Eine Innenschau, die von liebevoller Wertschätzung uns selbst gegenüber geprägt ist, sodass wir uns annehmen können mit allen unseren positiven Eigenschaften und Talenten, aber auch mit unseren Schattenseiten, es „gut sein lassen“ können und sich im Vertrauen üben, dass alles seine Richtigkeit hat. Wie ein alter großer Baum, dem der eine oder andere Ast im Laufe der Jahre gebrochen ist, der trotz mancher Stürme, trotz mancher Dürre im Frühjahr wieder aufs Neue frische grüne Zweige austreibt.
Einen wunderbaren Ort für dieses Abtauchen ins Innere bieten hier meines Erachtens die alten Klostermauern von Pernegg, hier fällt es leicht, sich vom Trubel der Welt etwas zurückzuziehen und ganz bei sich anzukommen.
Wer zu den Feiertagen den üppigen Mahlzeiten vielleicht ein wenig zu ausgiebig gefrönt hat, das eine oder andere Fettröllchen an den Rippen angesetzt hat oder etwas träge geworden ist, dem empfehle ich jetzt eine sanfte Reduktionskost mit warmem Essen, so wie es auch das Basenfasten oder die Entlastungstage im Sinne der chinesischen Medizin bieten.
Letzteres bietet unter anderem aufgrund seines sanften Zugangs auch für Menschen mit Vorerkrankungen die Möglichkeit, sowohl der Seele als auch dem Körper unter ärztlicher Begleitung etwas Gutes zu tun.
Und nebenbei erfahren Sie noch ganz viel Wissenswertes zum Thema Ernährung, Gesundheit im Sinne der chinesischen Medizin und aus dem Bereich der 5 Elemente:
Wie etwa, dass dem Wasserelement die Organe Niere und Blase zugeordnet sind, welche für unsere Grundenergie verantwortlich sind und uns Rückhalt bieten und Mut verleihen. Die Nieren speichern nach Ansicht der chinesischen Medizin unsere Erbenergie, welche wir von unseren Eltern mitbekommen haben und die es so gut wie möglich zu erhalten gilt.
Besonders, wenn man bereits unter den Anzeichen eines Nieren-Yang-Mangels leidet, wie starkes Kältegefühl, Beschwerden im unteren Rücken und in den Knien, rasche Erschöpfung, häufiges Harnlassen oder mangelnde Willenskraft, heißt es, gut auf seine Ressourcen zu achten. Es ist dann besonders wichtig, ausreichend Schlaf- und Ruhezeiten einzuhalten, sowie auf regelmäßige warme Mahlzeiten zu achten. In diesem Fall ist strenges Fasten ungünstig.
Und zuletzt eine Weisheit, die schon unsere Großmütter predigten: nicht nur durch gekochtes Essen Wärme zuführen ist jetzt wichtig, sondern auch die Nieren und die Füße gut warmhalten.
Generell tut uns aber allen gekochtes Essen besonders im Winter gut. Im Alltag ist ein warmes Frühstück, wie etwa der klassische Haferporridge ein wunderbarer Start in den Tag. In der chinesischen Medizin gilt Hafer als einzig wärmendes Getreide und ist somit besonders für Menschen, die unter der Kälte des Winters leiden sehr empfehlenswert. Auch wärmende Gewürze wie Zimt, Kardamom, Sternanis oder Ingwer tun das ihre und unterstützen unser Nieren-Yang. Wer es lieber pikant mag kann auch in der Früh schon gedämpftes Gemüse mit etwas Reis oder Hirse essen. Ofengemüse bzw. leichte Reis-Gemüse- oder Linsengerichte nähren uns mittags. Ein frühes Abendessen in reduzierter Form, wie eine Gemüsesuppe aus Wurzelgemüsen, Kürbis oder Süßkartoffeln entlastet unser Verdauungssystem zusätzlich.
Im Sinne des Intervallfastens, aber auch im Sinne der Darmgesundheit nach dem Fastenarzt F.X. Mayr und nicht zuletzt nach Ansicht der chinesischen Medizin ist es sehr günstig, das Abendessen bereits um 16 oder 17h anzusetzen. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse ergaben, dass dann Spermidin vermehrt produziert wird, welches die Zellen dabei unterstützt, unnützen Ballast aufzuräumen, was wir wissenschaftlich Autophagie nennen und beim gesunden Altern einen wichtigen Stellenwert hat.
Hast du Interesse an Entlastungstagen im Sinne der chinesischen Medizin, dann folge dem Link: Vorlaufer Barbara. Die nächste Möglichkeit hierzu gibt es vom 2. bis 9. März 2024.
Bei Fragen, ob es das Richtige für dich ist, melde dich gerne unter barbara.vorlaufer@gmx.at bei mir.
Ich bin wirklich begeistert von den vielen spannenden und unterschiedlichen Aspekten zum Thema Fasten – als Ärztin, als Fasterin, als Fastenleiterin und als Ausbilderin für werdende Fastenleiter:innen.
Wenn du auch so begeistert bist und dir vorstellen kannst, Menschen das Fasten näher zu bringen, dann ist vielleicht die Fastenleiterausbildung in Pernegg genau das Richtige für dich. Hier lernst du viel Wissenswertes zum Thema Fasten aus den Bereichen Ernährung, Bewegung und medizinische Grundlagen und erhältst vielfältige praktische Anleitungen, wie du Kurse selbst gestaltest. Außerdem erfährst du, wie du dich als künftige Fastenleiterin in der digitalen Medienwelt präsentieren kannst. Schau es dir an! – AUS-/WEITERBILDUNG FASTEN
Autorin: Dr. Barbara Vorlaufer, Jänner 2024
Bilder: Bäume im Winter © Dr. Barbara Vorlaufer | Sternanis, Reisgericht © pixabay | Portraitbild © Dr. Barbara Vorlaufer Reisgericht © pixabay | Barbara Vorlaufer
